21. StuTS 1997 in Münster

XXI. StuTS

21. Studentische Tagung Sprachwissenschaft

WWU-Münster, 07. - 11. Mai 1997




Abstracts zu den Arbeitsgemeinschaften

Thorsten Franz, Bloomsburg University, Pennsylvania, USA:
Abstract: Douglas R. Hofstadter, Kognitionswissenschaftler in Bloomington/Indiana, arbeitet an Computermodellen der menschlichen Fähigkeit zur Analogiebildung. Begriffe sind rutschig, ihre Inhalte gehen unter bestimmten Bedingungen ineinander über, aber eine Theorie zur Organisation und inneren Struktur von Begriffen und Bewußtseinsinhalten fehlte bislang.
Hofstadter und seine Mitarbeiter haben ein statistisch emergentes, nicht-deterministisches Kognitionsmodell vorgestellt, das das Top-Down der Klassischen Kognitiven Architekturen à la Chomsky und Fodor mit dem Bottom-Up konnektionistischer Modelle à la Smolensky verbindet. Die Ergebnisse dieser Studien sind für die kognitive Linguistik von großer Bedeutung, weil erstmals ein sinnvolles Modell des "internen Lexikons" in greifbare Nähe gerückt scheint. Hofstadter hat mit seinem Buch "Gödel, Escher, Bach" weltweiten Ruhm erlangt und ist heute einer der führenden Köpfe in der kognitionswissenschaftlichen Grundlagenforschung.
Bernd-Paul Simon, Universität Saarbrücken:
Thema: Zur Sprache der Werbung von Fluggesellschaften
Abstract: Die Sprache der Werbung von Fluggesellschaften wurde mittels korporabasierter Methoden untersucht. Ein Korpus von 727 Werbetexten wurde nach synchronen und diachronen Gesichtspunkten ausgewaehlt. Dabei wurden Erkenntnisse uber die syntaktische und semantische Strategie der Werbung von Fluggesellschaften gewonnen.
Soweit eine ganz knappe Beschreibung.
Bernd-Paul Simon, Universität Saarbrücken:
Thema: Die Behandlung von intransitiven und transitiven Verben in der Montague-Grammatik.
Abstract: Der klassische kompositionale Ansatz Montagues wird vorgestellt und anschliessend eine alternative Methode, die auf einem syntaktische Ansatz von Richmond Thomason basiert.
Martin Bähr, IAESTE Wien:
Thema: StuTS im Internet
Abstract: Wir wollen zusammentragen was im letzten Semester in Sachen "StuTS im Internet" alles passiert ist, was verbessert werden kann, wer wo beitragen kann uvm...
Katrin Thier, Universität Münster:
Thema: Vorstellung der schottisch-gälischen Sprache
Abstract: Schottisches Gälisch ist eine keltische Sprache, die vom Altirischen abstammt und heute von ca 60 000 Menschen v.a. an der Westküste Schottlands gesprochen wird. In seiner heutigen Form ist es seit dem 16. Jh belegt und weist interessante Abweichungen vom Irischen auf. Abhängig von den Wünschen der Teilnehmer können in der AG verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden, z.B. Aufbau der Sprache heute, Grammatik, Sprachgeschichte, Situation als Minderheitensprache / Revival...
Eine zusätzliche Sitzung mit Sprachpraxis (für Anfänger) ist möglich.
Beate Möller, Universität Münster:
Thema: Berufschancen für Asbsolventen von Magisterstudiengängen
Abstract folgt hoffentlich noch.
Alfred Riese und Filip Overberg, Universität Münster:
Thema: Das Münsterländer Platt
Abstract folgt vielleicht.
Suvar Temizbas, Universität Halle/Saale:
Thema: Einfuehrungskurs in die Zaza/Dimli-Sprache
Abstract: Zaza, auch Dimli genannt, ist eine iranische Sprache, die zu der indoeuropaeischen Sprachfamilie gehoert. Sie wird heute in Suedostanatolien/ Tuerkei gesprochen und erst seit den letzten Jahren, vor allem im Ausland, auch geschrieben. In dieser AG wird eine Einleitung, d.h. einige grammatikalische Stukturen, wie das Kasussytem und der Satzbau, das Alphabet, dieser doch etwas unbekannten Sprache gegeben. Im Anschluss ist ein kleiner "Anfanger-Schnupper-Kurs in Zaza/ Dimli!" geplant.
Doris Mangott, Universität Innbruck:
Thema: Schreibprozessforschung
Abstract: Die Wissenschaftsdisziplin "Schreibforschung" entwickelte sich in Amerika zu Beginn der 70-er Jahre aufgrund einer - vor allem in der Bildungspolitik und in den Medien - heftig diskutierten Schreibkrise (literacy crisis). Hintergrund war die Diagnose vermeintlich mangelnder Schreibfertigkeiten bei vielen SchülerInnen und StudentInnen. Die "neue" Wissenschaft, die sich von der rein strukturlinguistischen Betrachtung des fertigen Schreibprodukts löste und das Werden, das komplexe Entstehen, das phasenweise Produzieren des Textes in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellte, wurde sehr schnell auch im deutschsprachigen Raum rezipiert und weiterentwickelt. Die gegenwärtige Auseinandersetzung ist eine intra- und interdiziplinär vielfältig aufgefächerte Auseinandersetzung. Der interdisziplinäre Charakter der Schreibforschung steigert die Verworrenheit: Semiotische, linguistische, kognitionspsychologische, didaktische sowie anwendungsbezogene Ansätze geben zwar ein differenziertes, bisweilen aber nur noch schwer überschaubares Bild von den Forschungen zum Schreiben wieder. Die Vielfalt der unterschiedlichen Ansätze, ein nicht zu unterschätzender Methodenpluralismus, unterschiedlichste Fragestellungen, die Bandbreite der Untersuchungssubjekte u.ä. lssen die gegenwärtige Schreibforschung als eine Disziplin erscheinen, der ein strukturierender Ariadnefaden fehlt.
Frank Henrik Müller, Universität Münster:
Thema: Wortarten und automatische Annotierung von Textkorpora
Abstract: Am Arbeitsbereich Linguistik der Universitaet Muenster wird zur Zeit ein System zur automatischen Annotierung großer Textkorpora des Englischen entwickelt. Neben zahlreichen technischen Aspekten, die bei dieser Aufgabe zu beachten sind, zeigen insbesondere die Ergebnisse anderer aehnlicher Projekte, dass dem Aufbau des Tag Sets grosse Wichtigkeit zukommt. Zur Annotierung eines Textes ist es noetig jeder einzelnen Texteinheit ein Etikett (=Tag) zuzuweisen, das linguistische Informationen, wie z.B. die Wortart und die syntaktische Funktion, ueber diese Einheit enthaelt. Die Menge dieser Etiketten ist das Tag Set. Damit mit Hilfe des Tag Sets moeglichst viele und relevante Informationen aus dem Korpus gezogen werden koennen, muss das Tag Set einer Reihe teilweise kontraerer Ansprueche genuegen. Die Kriterien, die bei der Erstellung eines Tag Sets beruecksichtigt werden muessen, sollen in der AG insbesondere im Hinblick auf die Wortarten des Englischen eroertert und diskutiert werden.
Silke Marburg, Universität Dresden:
Thema: Lexikologische Aspekte der deutschen Jugendweihe-Tradition
Abstract: Das Stichwort Jugendweihe wird - so überhaupt - sicherlich sofort als DDR-Thema identifiziert werden. Die Geburtsstunde des Lexems schlug jedoch irgendwann um das Jahr 1868. Daß zu diesem Zeitpunkt keine staatlich verodnete Verpflichtungsfeier auf die sozialistische Gesellschaft gemeint gewesen sein kann, liegt auf der Hand. Im Sinne einer historisch aufgefaßten Komponentialsemantik soll ein Blick auf die Genese der Jugendweiheidee geworfen werden. Als ideologisches Fahnenwort hat das Lexem auch eine abwechslungsreiche Geschichte als offizieller Terminus. Abgerundet wird das Thema mit einer Bestandsaufnahme der Metaphorik der Sprache der Jugendweihe in der DDR.
Christiane Hofbauer et al., Universität München:
Thema: Fragebogen an Fachschaften/Institute
Abstract (modifiziert, J.W.): Wir haben uns gedacht, daß es sinnvoll wäre, einen Fragebogen zu entwickeln, mit dem erfaßt wird, an welchen Unis es sprachwissenschaftliche Studiengänge gibt, wie diese in etwa aufgebaut sind, wer gerade dort lehrt, was für inhaltliche Schwerpunkte es gibt etc., damit die FS bessere infos zum Uni-Wechseln haben.
Gerd Fliedner, Universität Saarbrücken:
Thema: Die neue deutsche Rechtschreibung
Abstract: Über die neue deutsche Rechtschreibung ist lange und oft lautstark diskutiert worden. Dabei ist meiner Meinung nach das wirkliche Kennenlernen des Regelwerkes meistens versäumt worden. In dieser Arbeitsgruppe soll das "nachgeholt" werden. An Stelle eines vagen Eindrucks soll die bessere Kenntnis der Veränderungen treten.
Nach einem ganz kurzen "historischen" Überblick möchte ich im Hauptteil die wesentlichen Änderungen detailiert vorstellen. Dabei müssen natürlich die einzelnen Regeln wiederholt werden, im Mittelpunkt soll jedoch ein Blick auf Beispiele und vor allem die möglichst objektive Beurteilung der tatsächlich anfallenden Änderungen stehen.
Am Ende könnte sich noch eine kurze Diskussion anschliessen, in der es sich aber mehr um die möglichen und nötigen Detailverbesserungen drehen sollte, als um die politischen, kulturellen und weltanschaulichen Aspekte der Reform. (Anmerkung: Wegen der Kürze der Zeit können Redebeiträge von Anhängern der konsequenten Kleinschreibung leider nicht behandelt werden.)
Noch etwas: Dieses Abstract ist nach neuer Rechtschreibung geschrieben. So wenig ändert sich wirklich.

Wer möchte, kann seine Teilnahme und seine AG hier online anmelden.
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Stand: 14. April 1997.